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Die Bedeutung von Renaturierungen: Wir zeigen Beispiele und nennen Vor- und Nachteile

Gegen 15’000 Kilometer Fliessgewässer und Ufer in der Schweiz sind stark verbaut. Dadurch können Flüsse und Bäche ihre ökologischen Funktionen nicht mehr erfüllen. Was eine Renaturierung bedeutet und welche Massnahmen für Bäche und Flüsse zentral sind, zeigen unsere Beispiele von renaturierten Gewässern. Allerdings haben Renaturierungen nicht nur Vorteile, sondern können auch Nachteile mit sich bringen.

Was ist eine Renaturierung? Bedeutung und Definition

Der Begriff Renaturierung bedeutet, dass ein verbautes oder beeinträchtigtes Ökosystem wie etwa ein Bach, Fluss, Feuchtgebiet oder Wald wieder in einen natürlichen Zustand zurückversetzt wird. Die Renaturierung zielt darauf ab, das jeweilige Ökosystem wieder «zum Laufen» zu bringen. Dafür sind oftmals bauliche Massnahmen nötig, weil Infrastrukturen wie Leitungen, Strassen oder etwa im Fall eines Bachs oder Flusses Uferverbauungen entfernt werden müssen.

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) versteht darunter die Revitalisierung von Fliessgewässern und Seeufern sowie die Reduktion der negativen Auswirkungen der Wasserkraft gemäss Gewässerschutzgesetz.

In der Schweiz ist die Gewässer-Renaturierung von grosser Bedeutung. Denn hierzulande sind gegen 15’000 Kilometer Fliessgewässer und Ufer stark verbaut. Dadurch kommen ihre wertvollen ökologischen Funktionen nicht mehr zum Tragen.

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Renaturierung vs. Revitalisierung

Was bedeutet Renaturierung? Diese Frage dürften Fachleute ganz anders beantworten als unsereins. Denn strenggenommen werden in der Schweiz keine Renaturierungen im eigentlichen Sinne der Definition gemacht. Das liegt an der Tatsache, dass die Rückversetzung einer Landschaft in ihren ursprünglichen Zustand vor der Nutzung durch den Menschen kaum mehr möglich ist. Umgangssprachlich hat sich jedoch der Begriff Renaturierung durchgesetzt. Fachleute wie Biologinnen und Biologen sprechen aber meist von Revitalisierungen. Wir verwenden in der Folge die beiden Begriffe synonym.

Eine Revitalisierung von Naturräumen wie etwa eines Bachs oder Flusses ist eine abgeschwächte Form der Renaturierung. Bei einer Revitalisierung von Flüssen oder Bächen werden einzelne Abschnitte und Aspekte des Fliessgewässers wieder natürlicher gemacht. Aber die Gewässer werden nicht in ihren ursprünglichen «wilden» Zustand zurückversetzt.

Beispiele von Renaturierungen

Der Inn ist ein eindrückliches Beispiel einer Renaturierung. Der Fluss wird auf einer Länge von rund 12 Kilometern zwischen St. Moritz und Zuoz renaturiert. Die wertvolle Auenlandschaft des Flusses hat wieder Raum, um sich zu entfalten. Lesen Sie hier die Reportage.

Die Simmi ist ein kleiner Bach, der im St. Galler Rheintal in den Werdenberger Binnenkanal mündet. Wir berichten, wie der unterste Abschnitt des Baches in der Gemeinde Gams über mehrere Jahre renaturiert und der Natur wieder mehr Fläche zugesprochen wurde.

Wie wichtig Investitionen in die Renaturierung von Bächen und Flüssen sind, zeigt das Beispiel Berschnerbach bei Walenstadt. Nach 15 Monaten Rück- und Umbauzeit haben Seeforelle und Co. verloren geglaubten Lebensraum zurückerhalten. Hier geht’s zum Bericht.

Auch Moore werden renaturiert, wie etwa das Gebiet Stocklen am Greifensee zeigt. Hier wurde die ehemalige Moorlandschaft in ihren naturnahen Zustand zurückversetzt und wieder vernässt. Viele bedrohte Tiere und Pflanzen finden nun wieder einen Lebensraum.

Die national geschützte Moorlandschaft auf der Alp Flix ist ein ökologischer Hotspot. Im Rahmen einer sogenannten Restwassersanierung von ewz wurde ein Teil dieser Moorlandschaft renaturiert. Hier geht’s zur Reportage.

Die «Plattform Renaturierung» führt weitere abgeschlossene Renaturierungsprojekte auf und zeigt gelungene ökologische Aufwertungen und Beispiele für naturnahe Erholungsräume.

Gewusst? Auch trockengelegte Feuchtgebiete wie etwa Moore können renaturiert werden.

Ziele von Renaturierungen

Das übergeordnete Ziel solcher Renaturierungen ist die Wiederherstellung von naturnahen Bächen, Flüssen und Seen mit ihren charakteristischen Tier- und Pflanzenarten.

Die Strukturvielfalt von Gewässern und der natürliche Geschiebetransport sollen verbessert werden. Die verschiedenen Lebensräume im und am Gewässer werden wieder miteinander vernetzt/verbunden, beispielsweise damit Fische wieder auf- und abwandern können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Hochwasserschutz, welcher durch solche Renaturierungen verbessert wird, indem die Abflusskapazität erhöht wird.

In der Auenlandschaft hat sich ein Teich gebildet. Dahinter ist die Bergwelt sichtbar.

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Renaturierung finanzieren?
ewz-Naturstrom zur Förderung der Biodiversität

Alle bei powernewz vorgestellten Projekte wurden mithilfe des naturemade star-Fonds von ewz revitalisiert. Pro verkaufte Kilowattstunde ewz-Naturstrom speist ewz 0,7 Rappen in diesen Fonds ein und sammelt jährlich CHF 4 Mio. für ökologische Verbesserungsmassnahmen. Übrigens: Über die Webseite können Sie auch Projektideen zur Aufwertung einreichen.

Das heisst: Sie können direkt helfen! Die Wahl Ihres Stromprodukts für zuhause ermöglicht solche Renaturierungen von Gewässern sowie die Aufwertung von seltenen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen. Mit Strom aus zertifizierter Produktion tragen alle Kund*innen zur Förderung der Biodiversität und zum Gewässerschutz bei.

ewz-Kund*innen aus Zürich und Teilen Graubündens können hier ihr Stromprodukt aufwerten – für durchschnittlich 3 Franken Aufpreis zum Standardprodukt. Damit beziehen Sie ein Stromprodukt, bei dem die Wasserkraftwerke nach strengsten Auflagen kontrolliert und mit dem Label naturemade star zertifiziert sind. DAS ist 100% ewz-Naturstrom.

Und falls Sie nicht ewz-Kund*in sind: Fragen Sie einfach bei Ihrem Energieversorger nach dem ökologischen Stromprodukt.

Vor- und Nachteile von Renaturierungen

Vorteile von Renaturierungen

  • Die Biodiversität von Flora und Fauna wird gefördert, was angesichts des Klimawandels enorm wichtig ist.
  • Die neuen Lebensräume rund um die Gewässer wie auch breitere Flüsse und Bäche bieten besseren Hochwasserschutz.
  • Es entstehen Naherholungsgebiete für die Menschen.
  • Wieder vernässte Moorgebiete können das Mikroklima lokal positiv beeinflussen. Sie nehmen bei Starkregen viel Wasser auf. Bei Hitze und Trockenheit geben sie das gespeicherte Wasser langsam an die Umgebung ab und mildern dadurch beide Extreme.
  • Renaturierte Gewässer- respektive Ökosysteme können das Wasser und die Luft besser reinigen, halten Böden gesund und können mehr CO2 aufnehmen. Man spricht von Ökosystemleistungen. Diese werden durch Renaturierungen reaktiviert.

Nachteile von Renaturierungen

  • Renaturierungen brauchen enorm viel Planung und Zeit. Der Bewilligungsprozess und allfällige Umzonungen wie auch Landverkäufe oder Entschädigungen können viel Zeit und Ressourcen in Anspruch nehmen.
  • Renaturierungen sind sehr kostenintensiv, da es sich oft um grosse bauliche Massnahmen in empfindlichen Ökosystemen handelt.

Häufig gestellte Fragen

Was macht man bei einer Renaturierung?

Bei einer Renaturierung werden kultivierte Landschaften wie Feuchtgebiete, aber auch Gewässer und deren Ufer in ihren ursprünglichen, natürlichen Zustand zurückgebaut.

Was heisst Renaturierung?

Renaturierung bedeutet, Natur in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen.

Warum ist die Renaturierung von Gewässern wichtig?

Die Renaturierung dient der Förderung der Artenvielfalt, dem Hochwasserschutz und der Schaffung von Naherholungsgebieten. 

Was ist der Unterschied zwischen Renaturierung und Revitalisierung?

Bei einer Renaturierung werden Landschaften in ihren ursprünglichen, unverbauten Zustand zurückversetzt. Bei einer Renaturierung geht es um die ökologische Aufwertung: Einzelne Aspekte und Abschnitte werden natürlicher gemacht, sodass das Ökosystem wieder funktioniert.