Big Picture Klima

Mit seinem umfangreichen Wissen und offenem Blick für Mitteleuropa sowie die Schweiz schreibt Christof Drexel für powernewz alle zwei Wochen einen Meinungsartikel.
Der Klimawandel wird nicht durch ein paar Einzelmassnahmen gestoppt werden, das wissen wir. Zu komplex die Herausforderungen, zu emissionsdurchdrungen unser Alltag. Und doch tut es manchmal gut, den Blick auf das Detail zu werfen: Letzten Endes kann auch der umfassendste Veränderungsprozess in einzelne Elemente zerlegt und als eine Art Mosaik – oder moderner, als Big Picture – verstanden werden.
Wenn ich nun an dieser Stelle regelmässig zu einem Thema Stellung beziehen darf, versuche ich, stets beides zu betrachten: den einzelnen Stein im Detail, das ganze Bild aber nicht aus den Augen verlierend. Manche Steine werden grösser sein, vielleicht kantiger, andere fügen sich homogener in das Bild ein und sind leichter zu verstehen.
Ich bemühe dieses Bild des Mosaiks, weil noch viel zu wenig in unseren Köpfen verankert ist, welch ungeheurer Wandel bevorsteht. Die Treibhausgasemissionen müssen in wenigen Jahren so drastisch reduziert werden, dass es mit innovativen Technologien nicht getan ist. Wir brauchen sie, diese Technologien, an allen möglichen Stellen: im Gebäudesektor wie in der Mobilität, in der Industrie wie in der Energieversorgung.
Doch wird das Vorhaben nicht gelingen, wenn wir den Lebensstil ausser Acht lassen. Zu sehr hat uns die Vergangenheit gezeigt, dass technologischer Fortschritt zunächst immer zur Wohlstandsvermehrung – und nicht zur Schonung der Ressourcen – eingesetzt wird. Bei allen wichtigen Erfindungen und technologischen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte: Die Gesamtemissionen konnten damit (noch) nicht reduziert werden.
Die Strategien der Effizienz und der Erneuerbaren Energien weisen als technisch zu begreifende Ansätze eine vollkommen andere Charakteristik auf als die Strategie des Lebensstils. Schwer in Zahlen zu fassen, scheinbar nicht planbar, nicht vorhersehbar. Und dennoch müssen sie verschränkt, zusammen gedacht werden – in einem Bild.
So hoffe ich – zusammen mit dem Team von ewz und powernewz –, Ihnen an dieser Stelle immer wieder eine interessante Erkenntnis, einen bisher nicht beachteten Zusammenhang oder einen neuen Blick auf Alltägliches zu ermöglichen. Ich werde dabei auf aktuelle Ereignisse oder auch auf interessante Studien aus der letzten Zeit Bezug nehmen, manchmal ganz spezifisch für die Schweiz, manchmal etwas allgemeiner mit Fokus auf Mitteleuropa.
Wir freuen uns auf Ihre eigenen Meinungen und Erfahrungen – hinterlassen Sie dafür ganz einfach einen Kommentar bei der jeweiligen Kolumne.
Sehr geehrter Herr Drexel
Das Klima wandelt sich schon seit Jahrmillionen. Das ist ein wissenschftlicher Fakt. Sie wollen ihn stoppen? Im umgangssprachlichen Jargon heisst das ein Schildbürgerstreich. Kommen Sie bitte wieder auf den Boden der Relität. Auf jeden Fall werden die in der Energiestrategie erwähmten Ziele in Bezug auf das Erdklima nichts bewirken. Als älteres Semester und wacher Beobachter des Zeitgeschehens bin ich oft entsetzt wie Pseudowissenschaft und finanzielle Interessen der Hochfinanz eine unheilige Allianz eingehen. Schauen Sie mal die Entstehungsgeschichte des IPCC an. Ein Trauerspiel! Von Ihnen möchte ich gerne erfahren wie Sie sich das Stoppen des Klimawndels vorstellen. Bitte mit genauen und überprüfbaren wissenschaftlichen Beweisen.
Zum Schluss noch eine weitere Frage: Schauen sie auch regelmässig auf die Wolkenbildungen und ist Ihnen auch aufgefallen was sich drastisch verändert hat? Was wird wohl dem Kerosin alles beigemischt?
Sehr geehrter Herr Pierre, vielen Dank für Ihre Meinungsäusserung. Dass eine Beantwortung all Ihrer umfangreichen Fragen den Rahmen hier sprengen würde, ist bestimmt nachvollziehbar. Es gibt viele Podiumsdiskussionen, wo solche Gespräche mit unterschiedlichen Haltungen geführt werden können. Unsere Haltung als ewz (Herausgeberin) erfahren Sie in den weiteren Themenrubriken sowie Artikeln. ewz und die Stadt Zürich sind überzeugt, aktiv einen Beitrag zur Energiewende leisten zu können, zum Klimaschutz und zu einer 2000-Watt-kompatiblen Energieversorgung (siehe Rubriken). Dies unter anderem, indem wir Ansätze zur Ressourcenverminderung aufzeigen, den effizienten Einsatz von Energie forcieren und auf einen starken Ausbau und die Nutzung der erneuerbaren Energien aus Wasser, Wind und Sonne setzen. Freundliche Grüsse aus der Redaktion.